Ortschronik: Gemeinde Böbingen

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Böbingen - ein Ort mit viel Geschichte

Vor 190 Millionen Jahren waren große Teile Europas, auch das Gebiet des heutigen Böbingens, vom Jurameer (Abb. links) bedeckt. In ihm lebten unzählige Tier- und Pflanzenarten: Fische, Ammoniten und Belemniten, Schnecken, Muscheln und Fischsaurier und viele andere. Aus den Ablagerungen dieses Meeres entstanden in Jahrmillionen die Gesteine und Erdschichten, auf denen heute Böbingen liegt. Manche der Schichten enthalten Versteinerungen. So wurde z.B. 1994 im Baugebiet „Schelmen“ ein 100 Quadratmeter großes Seelilienfeld entdeckt, das „schönste im Schwäbischen Jura.“ (einen Ausschnitt davon zeigt die Abb. rechts)

In der Jungsteinzeit, vor etwa 5 500 Jahren, wanderten aus dem Südosten Europas Ackerbauern in Süddeutschland ein. Sie besiedelten auch Böbingen (Abb. links) und können durch  Funde  nachgewiesen werden. So wurde z.B. am Leisberg  in Oberböbingen das Bruchstück einer Steinaxt (Abb. rechts) gefunden, außerdem Artifakte aus Feuerstein, wie Schaber und Steinmesser. Im Bereich des Bullenfelds in Unterböbingen fanden sich u.a. Pfeilspitzen.  -  Neben dem Anbau von Hirse, Getreide und Hülsenfrüchten lebten sie von der Jagd. Mit Hilfe großer technischer Kenntnisse  bearbeiteten sie Stein, Knochen und Horn zu vielerlei Werkzeugen. In unserer Umgebung siedelten sie vor allem auf den sandigen, leicht zu bearbeitenden, Böden um Iggingen und Schönhardt.

Im letzten Jahrtausend v. Chr. besiedelten Kelten, bzw. Gallier (wie sie in Frankreich genannt wurden), Europa. Bruchstücke keltischen Glasschmucks und Geräte aus Ton und Stein wurden auf Böbinger Gemarkung zwischen dem Birkhof und Schönhardt gefunden. Bei Schönhardt befand sich eine keltische Siedlung, eine sogenannte Keltenschanze (Abb. mitte). Im Mögglinger „Grubenholz“ (s. Abb. rechts) und im Wald nahe des Böbinger Wasserbehälters „Sieben Eichen“ sind noch heute 2500 Jahre alte keltische Hügelgräber zu sehen.

150 n. Chr. wurde das Gebiet des heutigen Böbingen vom römischen Kaiser Antonius Pius dem Römischen Weltreich einverleibt und gehörte damit zur Provinz Rätien. Eine Kohorte, also 500 Soldaten waren hier stationiert, wahrscheinlich die „cohors VI Lusitanorum“, die ursprünglich aus Portugal stammte. Sie bauten auf dem „Bürgle“, einem  Bergvorsprung über der Rems, ein Kastell, das strategisch sehr günstig lag. Von hier aus konnten sie einen 15 km langen Limesabschnitt mit 20 Wachtürmen kontrollieren.

(Abb. links: restaurierte Fundamente des Südtores, Abb. rechts: Limes mit Wachtürmen)

Beim Kastell entstand auch eine Zivilsiedlung, Vicus genannt (Abb. unten links), wo reges Leben nach römischer Art herrschte. Hier wohnten die Angehörigen der Soldaten, Händler, Handwerker und Gastwirte, zwischen 500 bis 1000 Menschen - eine multikulturelle Gesellschaft. Menschen aus verschiedensten Völkern des Reiches lebten zusammen mit Resten der ursprünglich einheimischen Kelten. Zu dieser römischen Siedlung gehörten auch ein Kastellbad, ein kleiner Tempel (Abb. unten rechts) und eine Straßenstation (Mansio) für Händler und Reisende, die auf der vielbefahrenen Römerstraße zwischen Straßburg oder Cannstatt nach Regensburg unterwegs waren.

261 n. Chr. gaben die Römer den Limes auf und zogen sich hinter die Donau und den Rhein zurück. Noch  heute aber liegen die Grundmauern ihrer Bauten unter Böbingens Erde; und was sie an Geräten und Münzen, an Waffen und Skulpuren zurückgelassen haben, kann man in verschiedenen Museen, vor allem im Limesmuseum in Aalen besichtigen. Einer der Böbinger Funde, ein kleiner Gott Mars aus Bronze, wurde zu einem Wahrzeichen Böbingens. Im Jahr 2005 wurde der Limes als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

Zwischen den Jahren 250 und 500 n. Chr., während der Völkerwanderung, bewohnten immer wieder germanische Stämme „auf der Durchreise“ (s. Abb. links) die zerstörte Böbinger Römersiedlung. Das beweist dieser germanische Kamm (s. Abb. rechts) und weitere Funde aus dem 4. Jahrhundert, die im Bereich der ehemaligen Römersiedlung  gefunden wurden.

600 bis 700: Gründung Böbingens: Alemannen ließen sich an der Rems und am Klotzbach nieder. Sie benannten ihre beiden Dörfer nach einem alemannischen Adligen namens Bebo

In den Gräbern ihrer Friedhöfe in Unter- und Oberböbingen fand man Schwerter, Schmuck und viele andere Grabbeigaben. (Abb. links: Schwerter, rechts: ein alemannisches Gehöft wie es in Unter- oder Oberböbingen um 700 gestanden haben könnte.)

Nachdem die Alemannen zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert das Christentum angenommen hatten, entstand vermutlich schon im 8. Jahrhundert ein erstes Holzkirchlein auf dem Christenberg  in Oberböbingen. Es wurde kurz nach 900 durch eine Holzfachwerkkirche (Abb. links: Rekonstruktion von Gerhard Leidenbach) ersetzt. Das ergaben Grabungen bei Renovierungsarbeiten in der heute dort stehenden Michaelskirche , die im Jahr 1084 als romanische Chorturmkirche erbaut wurde. (Abb. Mitte: Rekonstruktion von Gerhard Leidenbach)

Im 12. Jahrhundert bekam auch Unterböbingen eine Kirche, die Nikolauskirche. Sie stand in der Mitte Unterböbingens, am heutigen Hirsch-Platz, wurde im  Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt und 1811 abgerissen.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Böbingen im Jahr 1291, und zwar in einer Kaufurkunde des Klosters Gotteszell.

Im Mittelalter bestand die Bevölkerung Böbingens aus Bauern, die keinen eigenen Besitz hatten. Sie mussten an die Grundbesitzer, ihre Herren, Abgaben bezahlen und Frondienste leisten. Viele waren Leibeigene. Die Güter Oberböbingens und Unterböbingens gehörten verschiedenen Herren, darunter  den Herren von Wöllwarth, die seit dem 15. Jahrhundert ein Rittergut auf dem Unterböbinger Kirchberg besaßen. Große Besitzungen gehörten den Hacken von Wöllstein, vor allem auch das Patronat über die Kirchen in Unter- und Oberböbingen, die sie 1358 an das Kloster Königsbronnverkauften. Auch die freie Reichsstadt Gmünd und einige ihrer Klöster, wie z.B. Gotteszell hatten Güter in Unter- und Oberböbingen.

(Abb. links: Die ehemalige Zehntscheuer in Oberböbingen ist noch erhalten. Abb. rechts: Der 2008 abgerissene „Oskar“ war der letzte Rest des ehemaligen Wöllwarthschen Ritterguts.)

Zwei Ereignisse kennzeichnen den Beginn der Neuzeit für Böbingen. So vereinigten sich „baurn von bebingen“ 1525 im Bauernkrieg mit 6000 Bauern aus der Gmünder und Haller Umgebung im „GemeinenHellenHaufen“, um sich gegen Unterdrückung, Hunger und Not aufzulehnen. Dabei richteten sie große Schäden an, zerstörten das Kloster Lorch und eroberten mit ihrem Hauptmann Jörg Bader aus Böbingen die Burg Hohenstaufen.

(Abb. links: Bauernversammlung  Abb. rechts: historische Zeichnung der Reichsburg Hohenstaufen).

Die Reformation hielt im Jahr 1553 in Oberböbingen Einzug, als Herzog Christoph von Württemberg Pfarrer Franz Kreuser zum ersten evangelischen Pfarrer an der Michaelskirche in Oberböbingen einsetzte. Oberböbingen und seine Michaelskirche waren damals in die Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Reich unter Kaiser Karl V. und dem evangelischen Herzogtum Württemberg unter Herzog Christoph (Abb unten rechts nach einem Holzschnitt von 1540) geraten. Württemberg wollte seine Macht ausdehnen und abrunden. Deshalb versuchte es die Besitzungen des Klosters Königsbronn zu erwerben, zu denen auch Oberböbingen gehörte. (Abb. links: Herzog Christoph von Württemberg)

1556 verkaufte dann das Kloster Königsbronn alle seine Besitzungen an das Herzogtum Württemberg. Damit wurden Oberböbingen, die  Michaelskirche und die Nikolauskirche in Unterböbingen württembergisch und damit auch evangelisch (nach dem damaligen Recht „Cuius regio, eius religio“ – oder auf schwäbisch „Wie d’r Herr, so ‚s Gscherr“). Die Konfessionsgrenze ging nun mitten durch Ober- und Unterböbingen, denn neben den evangelischen Untertanen der Wöllwarths und Württembergs lebten in beiden Böbingen katholische Untertanen der Reichsstadt Gmünd und ihrer Klöster. Weil es aber, sowohl in  Ober- als auch in Unterböbingen, keine katholische Kirche mehr gab, wurden die Katholiken nach Mögglingen „eingepfarrt“.

Wohl kurz nach 1560 wurde im ehemaligen Mesnerhaus in Oberböbingen (Abb. rechts - abgerissen 1983) aufgrund der „Großen Kirchenordnung“ (1556) des Herzogtums Württemberg“ eine „teutsche Schule“ eingerichtet, eine Volksschule für „Jungen und Mädchen“ wie in dieser Verordnung extra betont wurde.

Im 30jährigen Krieg(1618 – 1648) litten beide Böbingen furchtbar unter Einquartierungen, Plünderungen, Zerstörungen, Hunger, Krankheiten (1635 Pest) und Tod (Kaiserliche, schwedische, französische Truppen zogen immer wieder durchs Remstal. Ein Steinkreuz („Schwedenkreuz“) an „Möhles Gasse“, im Süden von Oberböbingen, erinnert an diese Zeit. (s. Abb. rechts)

1648  war Unterböbingen fast ausgestorben, die allermeisten Gebäude waren zerstört. Die Bevölkerung war vor den unvorstellbaren Grausamkeiten der Soldaten geflüchtet oder gestorben. Oberböbingen hatte mehr Glück. Hier wurden das Pfarrhaus und eine Reihe von Höfen zerstört.

Nach dem 30jährigen Krieg wurde Unterböbingen durch zurückkehrende und neue Bewohner wieder besiedelt. Der Wöllwarth’sche Besitz und sein Schloss wurden 1590 an Ellwanger Beamte, 1689 an die Stephansschwestern aus Augsburg und 1713 an die Fürstpropstei Ellwangen verkauft. Dadurch wurde die Unterböbinger Bevölkerung fast vollständig katholisch und deshalb ließ 1695 die Äbtissin Maria Susanne von Zirchenstein in einem „wohl dazu tauglichen Zimmer“ des  Schlosses eine Kapelle einrichten. 1715 bekam Unterböbingen als Filiale der Mögglinger Pfarrei sogar einen eigenen ständigen katholischen Pfarrer.

1763 – 1765 wurde das Wöllwarth’sche Schloss von den neuen Besitzern, der Fürstpropstei Elllwangen, abgerissen und an seiner Stelle das heutige „Schlössle“ (Abb. links: Schlössle“ heute) errichtet. In ihm wurde im westlichen Teil die Pfarrwohnung und eine Lehrerwohnung, im östlichen Teil eine katholische Kirche eingerichtet

1680 entstand die Beiswanger Kapelle, eine Wallfahrtskapelle mit einem Mesnerhaus (Abb. rechts: Beiswanger Kapelle um 1760). Vor dem Bau stand an dieser Stelle ein Bildstock mit dem Gnadenbild der Maria. Um die Kapelle ranken sich mehrere Sagen. Die bekannteste wurde vom schwäbischen Dichter GustavSchwab in ein Gedicht gefasst.

1802/03 teilte Napoleon Deutschland neu auf.
Die Besitzungen der Reichstadt Gmünd, der Gmünder Klöster und der Fürstpropstei Ellwangen gingen 1802 an das Herzogtum Württemberg über. Damit kam auch Unterböbingen zum Herzogtum Württemberg und wurde wie die Gemeinde Oberböbingen dem Oberamt Gmünd zugeteilt. Württemberg wurde 1806 von Napoleon zum Königreich erhoben.  Als Verbündeter Frankreichs  mussten nun auch junge Unter- und Oberböbinger mit Napoleon in den Krieg gegen Russland (1812) ziehen. Beide Gemeinden litten wieder unter dem Durchzug von Truppen – und als 1813 die Völker Europas sich in blutigen Schlachten von Napoleon‘s Herrschaft befreiten, dürften wieder Böbinger Frauen um ihre Männer oder Söhne getrauert haben. Fünf gefallene Unterböbinger aus den Kriegen dieser Zeit sind namentlich bekannt.

Die neue, liberalere „napoleonische“ Ordnung brachte viele Veränderungen mit sich, u.a. – für Böbingen ganz wichtig: 1803 wurden evangelische und katholische Untertanen gleichgestellt. (Bisher mussten alle Bewohner Württembergs evangelisch sein.) Der fast vollständig katholische Ort Unterböbingen bekam 1821 endlich eine eigene katholische Pfarrei und 1836 baute das Königreich Württemberg die St. Josef-Kirche. (Abb. links: „alte“ St. Josephs Kirche, abgebrochen 1965)

1861 hielt in Böbingen die „moderne“ Zeit (also das Zeitalter der Industrialisierung) Einzug. Die Remsbahn (Bild oben rechts: alter Unterböbinger Bahnhof, abgebrochen 1973/74) verbindet seither Böbingen mit der Welt, allerdings mit einem großen Nachteil: Das Dorf Unterböbingen wurde durch die Bahnlinie völlig durchschnitten – was 1936/37 durch den Bau der heutigen B 29 noch ein zweites Mal geschah.

1903 gab’s in Böbingen das erste Telefon, 1920 das erste Auto. Auch in der Landwirtschaft hielt die Technik Einzug, zuerst dampfbetriebene Dreschmaschinen (Abb. links: Dreschen mit einer Dampfdreschmaschine in Oberböbingen, 1910) und 1941 die ersten Traktoren. 1922 wurde die Bahnlinie nach Heubach (Die „Hütte“ des Oberböbinger Bahnhöfles ist noch heute zu sehen) und 1933 ein Freibadin Oberböbingen, das erste „moderne“ Freibad (Abb. rechts)) in der ganzen Region gebaut. Auch die Berufstätigkeit veränderte sich. Während bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Landwirtschaft, die einzige Erwerbsquelle war, arbeiteten nun viele in Fabriken in Heubach (Triumph, Susa) oder Gmünd, oder als Heimarbeiterinnen in der Textilindustrie.

1939 wurden Ober- und Unterböbingen zu einer Gemeinde zusammengelegt. Zwar befürworteten beide Gemeinderäte den Zusammenschluss, aber unter Zwang, denn sie war vom NSDAP-Gauleiters längst beschlossen. Schon vorher wurde der bisherige Oberböbinger Ortsteil Zimmern abgetrennt und an Herlikofen angegliedert. Beiswang kam von Bargau nach Unterböbingen. Das vereinigte Dorf wurde vom Rathaus in Unterböbingen (Abb. links - abgebrochen 1956) aus verwaltet und hieß auch offiziell Unterböbingen. Das hatte zur Folge, dass sich die Oberböbinger eingemeindet und häufig benachteiligt fühlten – und weil beide Dörfer immer noch ihre eigene Schule, Feuerwehr und eigenes Vereinsleben hatten, lebte man „feindlich“ nebeneinander her. (Abb. rechts: ehemaliges Oberböbinger Rat- und Schulhaus, abgebrochen 1972)

Das 20. Jahrhundert war auch in Böbingen von den Katastrophen der Weltkriege geprägt. Viele Böbinger Männer starben im I. oder II. Weltkrieg und viele kamen erst nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft nach Böbingen zurück. (Abb. links Böbinger Kriegsteilnehmer im 1. Weltkrieg) Ehrenmale auf den Friedhöfen in Unter- und Oberböbingen (Abb. rechts: Ehrenmal auf dem Oberböbinger Friedhof) erinnern an sie und mahnen, sich für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen. Während des II. Weltkriegs ersetzten Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter/innen aus Frankreich, Russland und Polen die sich im Krieg befindenden Böbinger Bauern. Sie wurden in Gemeinschaftsunterkünften in Heubach und Oberböbingen untergebracht oder lebten in den Familien, in denen sie arbeiteten. Von den Kriegshandlungen bekamen die Böbinger direkt erst ab 1944 etwas mit. So überflogen 1944 häufig schwere Bombergeschwader den Ort, es kam zu einem Luftkampf über dem Ort und die Flucht in Luftschutzräume gehörte zum Alltag.

1945, kurz vor Kriegsende war die Umgebung des Unterböbinger Bahnhofs immer wieder Angriffsziel von Jagdbombern. Sie verbreiteten zwar Angst und Schrecken richteten aber keine wesentlichen Schäden an. Außerdem wird vom Absturz mehrerer Flugzeuge berichtet. Obwohl Volkssturmleute noch Panzersperren errichteten, besetzten amerikanische Soldaten am Sonntag, 22. April 1945 um 13.45 Uhr Unterböbingen und weil beide Böbinger Bürgermeister sich als nicht im Amt betrachteten, ergriff die Vorsteherin der Schwesternstation Schwester Esperanta die Initiative. Sie ging mit einer Rot-Kreuz-Armbinde an der Eisenbahnbrücke den Amerikanern entgegen, schwenkte ein weißes Tuch, übergab so das Dorf und verhinderte damit den Beschuss Unterböbingens. Am 23. April 1945 um 19.00 Uhr wurde Oberböbingen besetzt.

Nach 1945 erlebte Böbingen die wohl einschneidensten Veränderungen seiner Geschichte. Die Bevölkerung wuchs von 1500 Einwohner im Jahre 1945 auf 4600 im Jahr 2010. Dafür wurden ab 1960 große neue Wohngebiete erschlossen. Die heutige Zusammensetzung der Böbinger Bevölkerung spiegelt Vorgänge der deutschen und europäischen Geschichte wieder. Flüchtlinge und Vertriebene fanden in Böbingen eine neue Heimat. Später kamen „Stadtflüchtige“ hinzu, die günstiges Bauland und mehr Lebensqualität in ländlichen Gebieten erwarteten.

1977 begann die Umsiedlung von Deutschen aus Osteuropa. So ließen sich sehr viele Siebenbürger Sachsen in Böbingen nieder, sie hatten 800 Jahre lang in Rumänien gelebt Auch viele Russlanddeutsche kamen nach Böbingen. Sie lebten Jahrhunderte lang an der Wolga bis sie während des II. Weltkrieges auf das ganze russische Reich verteilt wurden. Eine Folge davon war auch die Gründung einer dritten Kirchengemeinde in Böbingen, der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Böbingen, deren Mitglieder zu einem großen Teil deutsche Aussiedler aus Russland sind. Die Gemeinde weihte im September 1998 ihr eigenes Gotteshaus ein.

1955 wurde eine neue, gemeinsame Schule (Abb. links) und 1963 ein neues Rathaus (Abb. rechts: Rathaus nach dem Umbau 2008) gebaut. Beide stehen auf der früheren Markungsgrenze und waren ein großer Schritt zum gemeinsamen Leben im „vereinigten“ Böbingen; das seit 1957 offiziell „Böbingen an der Rems“ heißt.

1965 wurde die neue katholische St. Josef Kirche eingeweiht und zwischen 1970 und 1985 entstanden zwei große Kindergärten, das Sportgelände und die Römerhalle (Abb. links). Die enorme Steigerung der Einwohnerzahlen machte eine mehrmalige Erweiterung der Schule notwendig. Aber nur durch diesen Einwohner- Zuwachs konnte die Hauptschule (seit 2010 Werkrealschule) und die Selbständigkeit der Gemeinde, die während der Verwaltungsreform um 1970 sehr in Gefahr war, erhalten bleiben.  Richtungsweisend im Hinblick auf die Altersstruktur in unserer Gesellschaft war 1998 der Bau des Seniorenzentrums und der damit verbunden Seniorenaktivitäten durch den Elisabethenverein.  1971 wurde eine Partnerschaft zwischen Böbingen und der französischen Gemeinde Custines begründet, mit der Böbingen seinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten will.

Auch Verkehrs- und Strukturprobleme erforderten große Anstrengungen durch die Gemeinde. So mussten zur Überwindung der Zweiteilung von Unterböbingen zwischen 1990 und 2000  eine Umgehungsstraße (Klotzbachstraße) und zwei Bahnunterführungen, sowie als Voraussetzung zur Ortskernsanierung von Oberböbingen eine neue Verbindungsstraße nach Heubach (Einweihung Silvester 2000) gebaut werden. Große Auseinandersetzungen brachte die seit Jahrzehnten angestrebte Flurneuordnung, die gegenwärtig durchgeführt wird. Aber nur durch sie ist eine zukunftsfähige Landwirtschaft und der Bau von schon seit langem notwendigen Fahrrad- und Fußwegen möglich.

Am deutlichsten sichtbar ist aber der Strukturwandel im ehemals selbständigen Ortsteil Oberböbingen. Bis vor ca. 30 Jahren prägten kleine landwirtschaftliche Betriebe und eine Vielzahl von Handwerks- und Handelsbetrieben das Ortsbild. Dies ist Vergangenheit und deshalb soll die begonnene Ortskernsanierung Voraussetzungen für die gegenwärtige und zukünftige Nutzung als Wohnort schaffen. Mit dem wohngerechten Ausbau der Ortsstraße und der Gestaltung eines Dorfplatzes wurde im Frühjahr 2011 begonnen.

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